Donnerstag, 24. Juni 2010

Es war einmal...

...ein sprechendes Auto, das über Hindernisse sprang, mit seinem Fahrer gegen das Unrecht kämpfte und so genial aussah, wie kein anderes Auto. Bereits mit drei Jahren, als Knight Rider im Kindergarten gang und gäbe war, war ich in dieses Auto "verliebt" und träumte davon, eines Tages selbst so einen Wagen zu fahren. Doch nach einigen Jahren wurde Knight Rider im Fernsehen abgesetzt und so geriet die Serie in Vergessenheit, ebenso das Auto, von dem ich nicht einmal wusste, dass es tatsächlich in Serie gebaut wurde.
Erst mit 13 Jahren, als Knight Rider wieder auf RTL ausgestrahlt wurde (ca. im Jahre 2000), freute ich mich wie ein kleines Kind, schaute jede Episode der Serie an und begann damit, im Internet zu recherchieren. Ich konnte es kaum fassen, als ich erfuhr, dass das Filmfahrzeug ein 1982er Pontiac Trans Am war und dass es jede Menge Replicateile für einen Knight Rider Umbau gibt und klapperte die gängigen Gebrauchtwagenbörsen im Internet ab. Als ich die (damaligen) "bezahlbaren" Preise sah, war klar: Ich muss den Wagen haben! Zusammen mit meinem Kumpel aus Kindergartenzeiten wurden Pläne für einen Knight Rider Umbau gemacht. Noch vor unserem 18. Geburtstag wollten wir einen solchen Wagen auf die Räder stellen. Wovon man nicht alles träumt, wenn man keine Vorstellung davon hat, was so ein Spaß kostet. Zudem gingen wir noch zur Schule und hatten sowieso keinen Groschen über. Leider war die Euphorie bei meinem Kumpel mit 16 oder 17 Jahren verflogen (er stand nun auf Opel) und so konnte ich mir alleine weiter Gedanken über einen Trans Am machen.
Mit 15 Jahren wollte ich mir dann einen schwarzen 1985er Trans Am mit Motorschaden für wenig Geld bei ebay ersteigern, natürlich ohne die Zustimmung der heimatlichen Regierung, was einen riesen Ärger nach sich zog. Daraus wurde natürlich nichts.












Mit 16 Jahren erblickte ich dann beim Vorbeifahren eines Gebrauchtwagenhändlers einen roten 1986er Firebird Coupé bei uns in der Stadt und fuhr eine Woche später mit dem Fahrrad zum Gebrauchtwagenhändler, um mir den Wagen anzuschauen. Am liebsten hätte ich ihn direkt mitgenommen. Auch daraus wurde nichts, da ich einfach zu jung war und ich auch nicht mehr Geld zur Verfügung hatte, als mein Führerscheingeld.
Drei weitere Jahre vergingen und ich musste mit dem Daily Driver meiner Eltern Vorlieb nehmen... einem 1998er Seat Toledo - wie peinlich. Immerhin hatte er 110 Turbodiesel PS. *hust*


Mit 19 Jahren begann ich dann meine Aubildung als Kfz-Mechatroniker bei Mercedes Benz (wo ich mittlerweile im 3. Lehrjahr angekommen bin und was mir nach wie vor viel Freude bereitet!). Dann war es soweit: Im 1. Lehrmonat bekam ich über bandit-online einen 1991er Firebird 5.0 TBI angeboten, schwarz metallic, Schaltgetriebe, T-Tops, US Modell, D80 Spoiler, von außen stand er gut da, bis auf einen kleinen Blechschaden hinten links. So blind wie ich war und frei nach dem Motto "Ich bin ja jetzt Kfz-Mechatroniker, was kaputt ist wird repariert" kaufte ich das Fahrzeug - ohne mir das Fahrzeug genau angesehen zu haben, denn ich suchte ja nach einem Fahrzeug, an dem ich noch etwas basteln kann. Ich freute mich wieder wie ein kleines Kind und fuhr den Firebird auf eigener Achse heim. Unterwegs überhitzte noch der Motor (Lüfterschalter defekt), ansonsten lief er einwandfrei. Zu Hause angekommen wurde der Wagen erst einmal in einer Garage untergebracht und nach 3 weiteren Monaten in eine trockene Halle gefahren, da die Garage zu feucht war. Als das Fahrzeug dann endlich mal auf einer Hebebühne war, wurde erst klar, dass dieses Projekt doch eine Nummer zu groß für mich war: Der Unterboden hatte keinerlei Unterbodenschutz gesehen, der komplette Unterboden und beide Schweller waren durchgerostet. Kurz gesagt: Das Auto war kernschrott. Trotzdem gab ich nicht auf, brachte das Fahrzeug zu einem Karosseriebauer und wollte wissen, mit welchen Kosten ich rechnen könnte. Zuerst wollte ich die Sache durchziehen, dann verkaufte ich den Wagen nach nicht einmal einem Jahr doch wieder und kaufte mir im Gegenzug direkt einen "neuen".
Es handelte sich hierbei um einen 1988er Firebird Coupé mit 2,8 l V6, der besser nicht weiter erwähnt wird - der Wagen hatte ebenso viele versteckte Mängel wurde geschlachtet!


"Nun entweder richtig oder gar nicht", sagte ich mir und sparte etwas mehr als ein Jahr jeden Cent zusammen - kein Cent wurde unnötig ausgegeben, alles wurde gespart. Erst sollte es ein schwarzer 91er Firebird mit 3,1 l V6, SAP, US Ausstattung und Automatik werden. Tagtäglich beobachtete ich die Anzeigen in mobile - doch es wurde nur noch Schrott angeboten, der gar nicht in Frage kam: Bastelbuden und Autos ohne TÜV, der Rest war total überteuert und hatte eine deutlich zu hohe Laufleistung.
Im Dezember 2009 erblickte ich dann eine Anzeige von einem Mitglied aus dem bandit-online Forum. Hierbei handelte es sich um einen roten 1991er Firebird 5.0 TBI mit Automatikschaltung, US Modell mit schwarzer Innenausstattung, T-Tops und D80 Spoiler - ohne SAP und nicht schwarz, aber das störte mich nicht, der Zustand und natürlich der V8 Motor, der sogar mittels Kaltlaufregler auf D3 umgerüstet wurde, war viel wichtiger. Ich telefonierte mit dem Verkäufer und vereinbarte einen Besichtigungstermin. Dieses Mal wollte ich mir nicht wieder ein Fass ohne Boden kaufen. Schließlich war ich bereits im 3. Lehrjahr und war längst nicht mehr so blauäugig wie damals. Samstagmorgens fuhren wir dann im hohen Schnee über die A3 nach Nürnberg und kamen nach sagenhaften 8 1/2 Stunden an (eigentlich hätte es nur 3 Stunden gedauert). Unterwegs trafen wir an einer Raststätte sogar das Checkertaxi! :-) Bei -16°C wurde das Fahrzeug im Schnee aufgebockt und alles wurde ganz genau angeschaut. Bis auf ein kleines Loch an der Wagenheberaufnahme (typische Roststelle), Rost hinter dem Domlager auf der Fahrerseite, massig Rost an den Türen und ner Beule am linken vorderen Kotflügel (wovon ich bereits wusste) gab es nichts auszusetzen. Ebenso gab es keinen Wartungsstau. Eine große Inspektion mit allen Filtern wurde erst vor wenigen tausend Kilometern durchgeführt, neue Reifen hatte er obendrauf. Zudem noch 1 1/2 Jahre TÜV und AU und erst 72.000 Meilen auf der Uhr. Gepfuscht wurde auch nicht, das sah man Vorbesitzer und Fahrzeug an. :-) Die Probefahrt erledigte dann den Rest. Der Antrieb machte keine Probleme, die Schaltung schaltete auch bei klirrender Kälte butterweich. Das Fahrzeug und der Preis stimmten. Und so kamen wir gegen 24 Uhr wieder zu Hause an! :-)


Ein paar Kleinigkeiten mussten vor dem geplanten Saisonstart im Mai noch erledigt werden, es war erst Dezember und somit noch massig Zeit. So bekam der Wagen eine neue Batterie, neues Frostschutzmittel, der Auspuff war an einer kleinen Stelle durchgefault, dies wurde behoben, neues Motoröl, neue Bremsflüssigkeit, der Fernlichtschalter wurde wieder auf Position gerückt (war nach unten gewandert und machte Probleme beid er Überführungsfahrt), neue Bremsbeläge vorne und ein paar Dinge, die ich sicher vergessen habe.


Im Mai ging es dann zur Anmeldung, leider gab es für vorne nur ein Motorradkennzeichen, aber immer noch besser als ein breites.


Im Juni erfolgte die Instandsetzung der Klappscheinwerfermechanik, diese fuhren nicht mehr wie gewollt hoch. Mit neuen Alubuchsen im Getriebe war das auch kein Thema mehr.


Kommende Woche steht noch der Wechsel der vorderen Bremsschläuche an, die vermutlich innen aufgequollen sind - die Bremsleistung lässt etwas zu wünschen übrig.
In den folgenden Jahren soll das Fahrzeug wieder nach und nach in Neuzustand versetzt werden - Rostbeseitigung, teilweise Lackierung, neue Stoßdämpfer... Der nächste (Schrauber)winter kommt bestimmt...

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